Mein Gott Ich Weiss Wohl Dass Ich Sterbe
Mein Gott! ich weiß wohl, daß ich sterbe,
Der menschen leben bald vergeht;
Auch find ich hier kein solches erbe,
Das ewig in der welt besteht:
Drum zeige mir in gnaden an,
Wie ich recht selig sterben kan.
Mein Gott! ich weiß nicht, wenn ich sterbe,
Kein augenblick geht sicher hin!
Wie bald zerbricht doch eine scherbe;
Die blume kan ja leicht verblühn;
Drum mach mich nur stets bereit,
Hier in der zeit zur ewigkeit.
Mein Gott! ich weiß nicht, wie ich sterbe,
Dieweil der tod viel wege hält;
Dem einen wird das scheiden herbe,
Wann sonst ein and’rer sanfte fällt,
Doch wie du wilst, gib daß dabey
Mein ende nur vernünftig sey.
Mein Gott ich weiß nicht, wo ich sterbe,
Und welcher sand mein asche deckt;
Doch wenn ich dieses nur ererbe,
Daß ich werd selig auferweckt;
So schliesse mich die erde ein,
Denn sie ist allenthalben dein.
Drum, liebster Gott, wenn ich werd sterben,
So nim du meine geist zu dir;
Laß mich das himmelreich ererben;
Hab ich nur diese hoffnung hier,
So gilt mirs gleich und geht mir wohl,
Wenn, wo, und wie ich sterben soll.