Mein Gott Tief Ins Verderen
Mein Gott! tief ins verderben
Stürzt mich die eitelkeit,
Unendlich banges sterben
Ergreift mich nach der zeit;
Wenn du mich jenen schlünden
Des feuers nicht entreiß’st,
Wo trost und hoffen schwinden,
Dem ort, der holle heißt.
Wo aus verruchten hälfen
Ein lautes winseln schallt,
Das von dem feur’gen felsen
Laut rauschend widerhallt;
Wo ewigem verdammen
Der sünder nie entrinnt,
Wo schwefel, pech und flammen
Das heisse bette sind.
Die freude jener stunden,
Des sünders füß’ste lust,
Hat sich hier vest gewunden,
Wie nattern, um die brust;
Er heult mit lauter stimme;
Ich wurm! ach wär ich nicht!
Dei hölle, voll vom grimme,
Brüll’t nach: ach wär ich nicht!
Ach Gott! wie todesschrecken
Stellt sich dis bild mir dar.
Wo kan ich mich verstecken
Vor der gequälten schaar?
Der hölle in meine ohr
Ein nie-gestilltes lechzen
Mahlt sich dem auge vor.
Entfliehe, sünder! eile!
Die flamme rauscht dir nach,
Der höllenangst geheule,
Verdammter seelen ach,
Erschütt’re die gebeine
Der rohen rotte hier!
Ich komme, Gott, und weine,
Gebeugt lieg’ ich vor dir.
Ach schenke wahre busse,
Den glauben an dein blut!
Dir falle ich zu fusse,
Erbarmer! jene glut!
Noch lodert sie von weinten
Dem nassen auge auf:
Entfliehet eitelkeiten,
Und hemmt: nicht meine lauf.