Meine Sorgen Angst Und Plagen


Meine Sorgen, Angst und Plagen
laufen mit der Zeitzu End;
alles Seufzen, alles Klagen,
das der Herr alleine kennt.
wird, Gott Lob, nicht ewig sein;
nach dem Regen wird ein Schein
vieler tausend Sonnenblicke
meiner matten Geist erquicken.

Meine Saat, die ich gefäet,
wird zur Freude wachsen aus;
wenn die Dornen abgemähet,
so trägt man die Frucht su Haus:
wenn ein Wetter ist vorbei,
wird der Himmel wieder frei,
nach dem Kämpfen, nach dem Streiten,
kommen die Erquickungszeiten.

Wenn man Rosen will abbrechen,
muß man leiden in der Still,
daß uns auch die Dornen stechen:
es gebt Alles, wie Gott will.
Er hat uns ein Ziel gezeigt
das man nur im Kampf erreicht;
will man hier das Kleinod finden,
so muß man erst überwinden.

Unser Weg geht nach den Sternen,
der mit Kreuzen ist besetzt;
hier muß man sich nicht entfernen,
ob er gleich mit Blut benetzt.
zu dem Schloß der Ewigkeit
kommt kein Mensch hin sonder Streit;
die in Salems Mauren wohnen,
zeigen ihre Dornenkronen.

Es sind wahrlich alle Frommen,
die des Himmels Klarheit sehn,
aus viel Trübsal hergekommen;
darum siehet man sie stehn,
vor des Lammes Stuhl und Thron,
prangend in der Ehrenkron,
und mit Palmen ausgezieret,
weil sie glücklich triumphiert.

Gottes Ordnung stehet feste,
und bleibt ewig unverrückt:
seine Freund und Hochzeitsgäste
werden nach dem Streit beglückt:
Israel erhält den Sieg
nach geführtem Kampf und Krieg;
Canaan wird nicht gefunden,
wo man nicht hat überwunden.

Darum trage deine Letten
meine Seel, und dulde dich;
Gott wird dich gewiß erretten,
das Gewitter leget sich;
nach dem Blitz und Donnerschlag
folgt ein angenehmer Tag,
auf den Abend folgt der Morgen,
und die Freude nach den Sorgen.