O Wie Selig Seid Ihr Doch Ihr Frommen Di
O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen,
die ihr durch den Tod zu Gott gekommen!
Ihr seid entgangen
aller Not, die uns noch hält gefangen.
Muß man hie doch, wie im Kerker leben
und in Sorgen, Furcht und Schrecken schweben.
Was wir hie kennen,
ist nur Müh’ und Herzeleid zu nennen.
Ihr hingegen ruht in eurer Kammer
sicher und befreit von allem Jammer;
kein Kreuz und Leiden
ist euch hinderlich in euren Freuden.
Christus wischet ab all eure Tränen,
habt das schon, wornach wir uns erst sehnen,
euch wird gesungen,
was durch keines Ohr allhier gedrungen.
Ach wer wollte denn nicht gerne sterben
und den himmel für die welt ererben?
Wer wollt’ hier bleiben,
sich den Jammer länger lassen treiben?
Komm, o Christe, komm, uns auszuspannen,
lös’ uns auf und führ’ uns bald von dannen!
Bei dir, o Sonne,
ist der frommen Seelen Freud’ und Wonne.
Ach, jawohl bin ich nunmehr entgangen
aller Not die mich hier hielt gefangen,
Der Welt entnommen,
bin ich nun zu meinem Gott gekommen.
Ich weiß nichts vom Kerker mehr zu sagen,
weil mich Gott ließ in den Himmel tragen;
In diesem Leben
muß man freilich stets im Unglück schweben.
Mich hat hier viel Schmerz und Leid betroffen;
und was konnt’ ich doch für Freude hoffen?
Nun trifft kein Jammer
mich fortan in meiner Ruhekammer.
Ach, wie wohl, wie wohl ist mir geschehen,
daß ich keine Tränen mehr darf sehen!
Ich hör’ jetzt singen
nur von Gott und süßen Himmelsdingen.
Nein, hier in der Welt ist nichts zu finden,
als nur Elend, Herzeleid und Sünden.
Mein Tod und Sterben
macht, daß ich jetzt kann den Himmel erben.
Darum gute Nacht, ihr meine Lieben,
laßt euch meinen Tod nur nicht betrüben!
Es kann geschehen,
daß wir bald einander wiedersehen.